Glück im Unglück und "Wer weiß unseren Kai zu schätzen?"

Ein Weg am Kai, er ist gepflastert, steht zur Verfügung, ist immer da und immer frei. Ändert sich das unverhofft, ist der Aufschrei groß. Doch was bedeutet es, Kaiflächen zu bewirtschaften und sie öffentlich zur Verfügung zu stellen? Eine Frage, die sich keiner stellt, denn der Kai ist immer da und immer frei.

Am 05.06.2020 geschah im Alten Hafen Süd, im Bereich des Liegeplatzes 9 das, was sich niemand wünscht und niemand erleben möchte. Pflastersteine lösten sich und fielen in die Tiefe. Sie hinterließen mitten auf dem Weg ein gefährliches Loch. Glücklicherweise wurde niemand verletzt oder anderweitig in Mitleidenschaft gezogen. Die Mitarbeiter der Rostocker Fracht- und Fischereihafen GmbH reagierten umgehend und sperrten den betreffenden Bereich weiträumig ab. An dieser Stelle möchten wir allen Beteiligten einen Dank aussprechen, denn die bereichsübergreifende Zusammenarbeit funktionierte schnell, reibungslos und bedacht. Danke Kolleginnen und Kollegen!

Die Untersuchungen zur Entstehung befinden sich noch am Anfang, aber das Loch im Pflaster ist vermutlich lediglich die besagte Spitze des Eisbergs. Unter der Oberfläche befindet sich ein ausgespülter Bereich in der Größe von etwa 3 m x 4 m. Der Weg ist nicht mehr sicher, die Kosten für die Wiederherstellung horrend hoch. Schwierig und unklar ist, wie der RFH wirtschaftlich damit umgehen wird, denn die Mieteinnahmen am Kai sind für den RFH sehr gering und niemand zahlt für die Nutzung privater, aber öffentlich zugänglicher Wege.

Dieses wirtschaftliche Ungleichgewicht stellt für Flächenbewirtschafter wie den RFH ein großes Problem dar. Während Unternehmen Investitionen durch entsprechende Einnahmen ausgleichen, besteht für den Fischereihafen an dieser Stelle keine Möglichkeit. Die Fläche am Kai generiert derart geringe Einnahmen, dass diese für die Refinanzierung von Sanierungsmaßnahmen kaum eine Rolle spielen. Besonders nachteilig ist dieser Umstand dahingehend, dass Kai und Kaiflächen keine herkömmlichen Wege, sondern Infrastrukturflächen sind, die grundsätzlich äußerst kostenintensiv in der Herstellung sind und die zudem besonders gewartet und aufwändig saniert werden müssen.

Ein Ereignis wie dieses bewegt uns dazu, darauf aufmerksam zu machen, dass freie Wege, Straßen und Parkplätze im Fischereihafen eben nicht selbstverständlich, sondern eine außergewöhnliche Leistung des RFH für die Allgemeinheit darstellen.

…Ein Weg am Kai, er ist gepflastert, steht zur Verfügung, ist immer da und immer frei…

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